06.09.2010

Odysseus

Mathilde Wesendonck: Odysseus - ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel, 1878Odysseus


1878

Dramatisches Gedicht


Das dramatische Gedicht Odysseus wurde von Mathilde Wesendonck im Jahr 1878 in Dresden veröffentlicht.


Im Jahr 1878 publizierte Mathilde  Wesendonck ihr dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel Odysseus beim Verlag von E. Pierson's Buchhandlung, Dresden. Den Druck besorgte W. Drugulin, Leipzig.

Mathilde Wesendonck: Odysseus - ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel, 1878Mathilde Wesendonck: Odysseus - ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel, 1878Mathilde Wesendonck: Odysseus - ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel, 1878Mathilde Wesendonck: Odysseus - ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel, 1878
Wesendonck, Mathilde: Odysseus. Ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel. 1878.
 
Dieses Buch beinhaltet das Vorspiel Kalypso und den ersten Teil Nausikaa (3 Akte). Der zweite Teil Penelope ist wohl nie erschienen.
 
Personen:
Alkinoos, König der Phaïaken
Arete, die Königin
Odysseus
Nausikaa
Eurymedusa, Wärterin der Nausikaa
Echeneos, Aeltester
Euryalos
Demodokos, ein Sängergreis
Pontonoos, Mundschenk
Frauen, Jungfrauen und Jünglinge, Herolde, Fackelträger

Schauplatz: Der Palast des Alkinoos.
 
Nausikaa
(nach Fassung ringend).

Ein jeglich Wesen reiset dem Geschick,
der Knospe gleich vom Sonnenstrahl geküßt,
Das Eine langsam, nach und nach, — das And're jäh
Und plötzlich — Tod und Leben eine Stunde,
Und einer Stunde Dauer all' ihr Blumenglück!
Was ist's denn weiter? Wolltest kindisch drumm,
O Thörin, Du der hohen Sonne zürnen,
Weil Keime sie geweckt in Blüthenkelchen,
Die, ach, zu bald des Leben's Frost geknickt?
Ich bin gereift an dieser schwersten Stunde
Und von der Kindheit Traum emporgetragen
Durch Deine Liebe zu der Menschheit Höh'n!
Odysseus.
O dieses hohe, dieses schöne Herz zu lieben,
Die süßen Thränen tröstend wegzuküssen,
Zu heilen, ach, die Wunden, die ich schlug, —
Es wär' ein Glück — Dem keines gleicht auf Erden —
Dem Glücklichern beschieden, ach, nicht mir! [1]
 
 
Gedanken zum fehlenden Teil Penelope.
Mehrfach auch in den Rezensionen zum Drama diskutiert, ruft der fehlende Teil Penelope hier doch ein Rätsel auf. In sämtlichen Veröffentlichungen wird der zweite Teil im Buchtitel angezeigt, aber nirgends ist er zu finden. Nun ist es kaum zu glauben, dass auch dem/der LeserIn selbst dieser etwas verwirrende Umstand der Autorin entgangen sein könnte. Im Mythos selbst gelang es Odysseus letztendlich trotz aller Behinderungen, seine Heimat Ithaka wieder zu erreichen. Hier stößt er auf den Umstand, dass man Penelope gesagt habe, er, Odysseus, sei nicht mehr am Leben und sie wurde von Freiern umringt. Odysseus tötet alle Freier und gibt sich dann erst Penelope als ihren Gatten zu erkennen.
[...]
Nun kann man verschiedene Mutmaßungen anstellen, warum Mathilde Wesendonck auf den 2. Teil ihres Werkes, welcher der Logik folgend von Odysseus und Penelope hätte berichten müssen, verzichtet. Sie, die sich an sich immer mehr zu einer Pazifistin entwickelte und Kampf und Mord immer wieder in Zweifel zog, wollte eventuell nicht Odysseus blutrünstige Rache an den Freiern Penelopes darstellen. Falls sie doch in Odysseus so etwas wie eine Symbolfigur Wagners für sich sah, könnte man sich vorstellen, dass sie sich selbst mit Nausikaa verbunden fühlte und in Penelope dann ein Abbild Cosima Wagners hätte sehen müssen. Diese heiratete am 25. August 1870 Wagner in Luzern. Zwischen beiden Frauen herrschte zu Lebzeiten immer wiederkehrende Eifersucht. Nun eine glückliche Ehe zwischen Penelope und Odysseus zu entwerfen, war ihr vielleicht so auch nicht möglich.
[2]
 
 
 
In den ersten acht Gesängen der externer Wiki-Link Odyssee (externer Wiki-Link Homer) wird beschrieben, wie der schiffbrüchige externer Wiki-Link Odysseus (Heimkehr vom Trojanischen Krieg) die Insel Ogygia verlässt, nachdem er sieben Jahre lang durch externer Wiki-Link Kalypso (Nymphe und Tochter des Atlas) hier festgehalten wurde. Erst auf Geheiß der olympischen Götter - durch Hermes, den Götterboten, übermittelt - gibt sie ihn frei. Obwohl sie ihm Unsterblichkeit verspricht, wenn er bei ihr bleibt, wünscht Odysseus sie zu verlassen, um zu seiner Frau, externer Wiki-Link Penelope, zurückzukehren. Jedoch durch Poseidons Einflußnahme wird er an die Insel Scheria, einer Nachbarinsel Ithakas, als Schiffbrüchiger gespült und von externer Wiki-Link Nausikaa am Strand gefunden. Sie bringt ihn an den väterlichen Hof, wo er sich während des Gastmahls als Odysseus zu erkennen gibt und einen Bericht seiner Irrfahrten gibt (neunter bis zwölfter Gesang).
Im dreizehnten bis vierundzwanzigsten Gesang wird seine Heimkehr beschrieben, wie er mit den Freiern kämpft und endlich, nach 20 Jahren, wieder mit seiner Frau vereint ist. [3]
 

 
 
Bilder:
  1. Vergrößern  Wesendonck, Mathilde: Odysseus. Ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel. Verlag von E. Pierson’s Buchhandlung, Dresden 1878.

Quellen:
  1. Wesendonck, Mathilde: Odysseus. Ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel. Verlag von E. Pierson’s Buchhandlung, Dresden 1878, S. 109 - 110.
  2. Seidel-Dreffke, Björn: Kalypso. Odysseus. In: Seidel, Thomas; Seidel-Dreffke, Björn: Mathilde & Otto Wesendonck. Ein Handbuch für Forschung & Information. Materialien zu Leben – Werk – Wirkung. Teil I: Bibliografie – Primärliteratur. Eine kommentierte Bibliografie mit Beiträgen von Björn Seidel-Dreffke, zusammengestellt von Thomas Seidel. (= Seidel, Thomas (Hrsg.): Schriften des MWV Mathilde-Wesendonck-Verband. Heft 4.) Selbstverlag, Berlin 2022, S. 176 - 177. 
  3. Wikipedia externer Wiki-Link Odysseus 

Links:

Bibliografie:
  • Wesendonck, Mathilde: Odysseus. Ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel. Druck von W. Drugulin Leipzig. Verlag von E. Pierson’s Buchhandlung, Dresden 1878.
  • Seidel, Thomas; Seidel-Dreffke, Björn: Mathilde & Otto Wesendonck. Ein Handbuch für Forschung & Information. Materialien zu Leben – Werk – Wirkung. Teil I: Bibliografie – Primärliteratur. Eine kommentierte Bibliografie mit Beiträgen von Björn Seidel-Dreffke, zusammengestellt von Thomas Seidel. In: Seidel, Thomas (Hrsg.): Schriften des MWV Mathilde-Wesendonck-Verband. Heft 4. Selbstverlag, Berlin 2022.  


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